Über den heutigen Tag gibt es einiges zu erzählen, aber das ist nichts im Vergleich zu dem:
Mamoudou hat verschlafen!
Jetzt denkt jeder, der Kinder hat oder selbstkritisch genug ist „Ok, das kenne ich, na und?“. Wenn man aber weiß, dass dieser kleine Junge von jetzt 9 Jahren, niemals vor halb 12 einschläft, bei voller Beleuchtung versteht sich und meistens schon mit Tobias um 5, spätestens mit mir um halb sechs wieder aufsteht, dann ist das Verschlafen ein wunderbares Geschenk.
Für uns zeigt sich damit, dass Mamoudou angekommen ist. Er spricht schon sehr gut Deutsch, freut sich, wenn ich ihn mit den Hausaufgaben und meiner Strenge trieze (ich wünschte Max würde sich darüber nur annähernd so freuen 😉 ) und nimmt bereits sehr aktiv am Dorfleben teil. Er hat Freunde und liebt es, gemeinsam mit uns, Weihnachtslieder zu singen.
Wir alle machen uns keine Vorstellung, was dieser kleine Kerl in den 9 Monaten der Flucht aus Guinea erleben und erleiden musste. Wir erleben häufig, dass er sich einen kindlichen Schutzmechanismus aufgebaut hat, an dem alles abzuprallen scheint. In manchen Momenten sieht man aber hinter die Fassade und das, was man da sieht, ist erschütternd.
Kein Kind dieser Welt, sollte das erleiden müssen!
Mamoudou hat verschlafen und ich, ich habe geweint vor Glück.