Wie in jeder Familie und als das fühlen wir uns, als Familie, gibt es nicht immer nur sonnige Tage und so verwundert es nicht, dass es heute einmal etwas stürmisch zuging.
Dazu muss man sagen, dass mich so schnell nichts aus der Ruhe bringt, allerdings fordern unsere momentane Situation, das Weihnachtsgeschäft in der Firma und nicht zuletzt die Erkältung, die Felix, Lukas und mich voll im Griff hat, ihren Tribut.
Schlimm genug, dass Mamoudou momentan die Ernsthaftigkeit bei den Hausaufgaben vermissen lässt, Oumou interessiert sich nun gar nicht dafür, was ihr Sohn macht oder eben nicht macht. Es ist mir schleierhaft, hat sie doch den ganzen Tag Zeit. Trotzdem ermahnt sie ihren Sohn nicht, die Hausaufgaben zu machen. Erst wenn ich von der Arbeit komme, fängt der junge Mann an zu arbeiten. Dass das dann Spannungen gibt, weiß jeder, der schulpflichtige Kinder hat. 😉
Was mich momentan stört, ist die gewisse Lethargie, die Oumou umgibt. Alles ist ihr momentan zu viel. Am Montag habe ich Moustaf sogar für drei Stunden mit in die Firma genommen, weil sie dringend schlafen musste und das angeblich mit dem Kleinen nicht machen konnte.
So freute sich Lukas, nicht allein zu sein, doch er wurde bitter enttäuscht, denn Mustaf hat über drei Stunden friedlich geschlafen, was für einen Säugling im Alter von einer Woche, durchaus normal ist.
Das Problem ist, dass Oumou der eigene Antrieb fehlt. Sie möchte nicht unbedingt etwas Neues lernen. Auch das ist etwas, was sie nie gelernt hat und etwas, was unsere Kulturen unterscheidet. In ihrer Heimat hat ihr Ehemann das für Sie erledigt, später dann wieder ihre Mutter.
Wo wir bei dem Thema Mutter sind, sie sieht mich als ihre „Deutsche Mutter“ an. Sie hat das ihrer Deutschlehrerin erklärt und mich damit verblüfft, schließlich trennen uns nur 14 Jahre, aber in Guinea ist das natürlich völlig normal.
Allerdings bin ich mir bewusst, dass Oumou, sofern sie in Deutschland bleiben darf, lernen muss, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Ihr das beizubringen wird uns alle noch ziemlich viel Mühe kosten, aber nur so wird sie das Leben mit zwei Kindern bewältigen können ohne ihr Leben lang abhängig zu sein und das ist doch auch etwas, was unser Leben ausmacht…