Tag 48 – Mamoudou und das AWO Adventskaffeetrinken

„Weihnachtszeit! Weihnachtszeit! Weihnachtszeit!“ So geht das jetzt schon seit Freitag und wenn Mamoudou das nicht mit so einer Inbrunst verkünden würde, dann könnte ich schon fast genervt sein.

Was war passiert? Bei u.ns im Dorf ist es üblich, dass zu verschiedenen Festivitäten der Kindergarten und die Schule Aufführungen beisteuern. Ganz beliebt dafür ist natürlich die Adventszeit. Jetzt ist es für unsere muslimischen Mitbewohner eh schon mehr als merkwürdig, dass ich wie eine Irre durchs Haus gehe und ausfallen Ecken Weihnachtsdekoration hervorzaubere. Aber auch in der Schule wird gebacken, gesungen und gebastelt.

Für die heutige Adventsfeier der Senioren im Ort ist Mamoudou’s Klasse auserwählt und darf etwas vortragen. Die Klassenlehrerin hatte dann die Idee, dass Mamoudou die Abschlussworte sprechen sollte und hatte diese auch extra für ihn angepasst.

Mit der Notiz „Mamoudou soll seinen Text noch ein wenig üben.“ kam er freudig am Freitag nach Hause. Seine Freude war groß, doch meine Hartnäckigkeit, dass er die Worte richtig lernen die nd aussprechen sollte, schmälerte das Ganze ein wenig. Also übten wir zusammen, bis selbst Felix wie ein Mantra das Wort „Weihnachtszeit“ vor sich herbetete.

So gut Mamoudou die Worte am Freitag auch schon wusste, am Samstag war davon nichts mehr übrig. Also fing das Ganze wieder von vorne an. Am Sonntag würde ich schon langsam nervös, denn viel hatte er sich bei diesem kurzen Text noch nicht gemerkt. Ihm fehlte, wie in vielen anderen Situationen auch, die Ernsthaftigkeit. Das allerdings rief Oumou auf den Plan, die mittlerweile von der 50. Wiederholung des Wortes „frohe“ so angenervt war, das sie vor ihm stand und nahezu den kompletten Text selber vorsagte und dabei immer rief „frooohhhe“, „frooohhhhe“ und dabei wild gestikulierte. Nach zwei Minuten hatten wir beiden einen Lachkrampf. Mamoudou war mittlerweile der Überzeugung, dass nicht nur ich verrückt sei, sondern seine Mutter auch. „Ich nix Noel“, rief er wutentbrannt und eine doppeltes „egal“ schalt ihm zurück.

Um 16:00 Uhr bei der Aufführung lief dann alles wunderbar, aber überzeugt Euch doch selbst:

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