„Na, das wird ja heute ein Spaß!“, gut gelaunt sitzt Tobias mir heute Morgen am Frühstückstisch gegenüber. Es ist mal wieder Termin beim Frauenarzt und da ich einige eigene Termine habe, darf Tobias heute mal mitgehen.
„Ob Oumou das Recht ist?“ Bislang war ich immer an ihrer Seite und wir bilden schon so ein unschlagbares Team, dass sich ohne Worte vertraut, das heißt, sie mir vertraut.
„Ich gehe heute mit zum Doktor“, gespannt wartete Tobias auf Oumous Antwort.
„Ok“, manchmal glaube ich sie wundert sich über gar nichts mehr bei uns in Deutschland. Geht halt Tobias mit.
Gesagt, getan um 9 Uhr erreichte mich der Anruf von Tobias: „Morgen um 7:30 Uhr ist Termin, die Ärztin hat in meinem Beisein im Krankenhaus angerufen.“
Um ehrlich zu sein, da musste ich mich erst einmal setzten. Morgen also, wieder mal kein Sprung aus dem Bett, weil Wehen da sein, kein im Auto ins nächste Krankenhaus rasen. Geburtseinleitung, na klar, damit kenne ich mich bestens aus!
Aber bis morgen war doch ich einiges zu organisieren. Tobias zur Ausschusssitzung in Düsseldorf, mit Übernachtung. „Wie machen wir das mit den Kindern?“ Tobias sprach das aus, was ich gerade dachte. „Weiß ich noch nicht, muss ich mir erst Gedanken zu machen, habe jetzt aber gerade keinen Kopf dafür, melde mich später.“ Das war sicherlich nicht die nette Art, aber momentan konnte ich manchmal nicht aus meiner Haut.
Einmal fünf Minuten Zeit, um alles zu durchdenken, ja, das fehlt mir einfach.
Nach meinem Termin kam die whatsapp von Tobias: Alles geregelt, die Kinder aufgeteilt. Deine Mama, Schwester, der Vater von Max und unsere Nachbarin helfen mit, die Kinder sind gut aufgeteilt.
Ja, das kann er und ich war ihm einmal mehr sehr dankbar!
„Ich habe gleich Fußball.“ Mit diesem Satz wurde ich abends in der Tür begrüßt, Mamoudous Deutschkenntnisse wurden immer besser. „Ja, ich weiß, aber Max kommt heute nicht mit, der ist zur SV-Fahrt und kommt erst morgen wieder.“ „Kein Problem“, ja, in der Tat war es für ihn hier im Dorf kein Problem mehr. Das zeigte sich auch, als es während des Abendessens an der Tür schellte und die Diakonin mit drei Jungs vor der Tür stand. Sie wollten Mamoudou zu einer Runde Kickern überreden, aber Überredungskunst war da nicht nötig.
Mich fasziniert es immer wieder, wie sehr Augen durch Kleinigkeiten leuchten können.
Gerade habe ich schnell noch alle Vorbereitungen für Mittwoch getroffen, denn da hat Mamoudou Geburtstag. Er soll es so feiern, wie Kinder das hier in Deutschland tun und so habe ich eben noch Muffins vorbereitet, die er mit in die Schule nehmen kann, denn ob ich morgen dazu komme, ist doch eher fraglich.