„Wie? Das ist nur ein Schlafzimmer mit einem Badezimmer? Keine eigene Kochstelle? Kein komplett abgeschlossener Bereich? Wie haben Sie sich das denn vorgestellt?“ Die Fragen prasselten am Telefon nur so auf mich ein und ich sah mich in eine Verteidigungshaltung reingedrängt, in die ich nun gar nicht wollte.
Der Angreifer war der zuständige Mitarbeiter der Stadt, der sich mal erkundigen wollte, was mein Mann bereits angestoßen hatte.
Ich holte tief Luft, „Ja, es ist nur ein Zimmer mit Badezimmer, wir wollten mit den (Mein Gott wie nenne ich sie denn? Gäste, Fremde, neue Familienmitglieder…) Flüchtlingen unsere Küche zur Verfügung stellen, mit ihnen zusammen kochen, sie in unserer Familie temporär aufnehmen.“
„Also da sehe ich wenig Chancen, die brauchen ja auch Privatsphäre und man darf sie damit auch nicht überfordern.“ Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte.
„Privatsphäre? Wie sieht das denn in den schon jetzt überfüllten Wohnheimen aus? Wo ist denn da die Privatsphäre?“, es platzte einfach aus mir raus, „Ist auch egal, unser Angebot steht, wenn es nicht akzeptabel ist, anbauen werden wir deshalb nicht!“
Noch 5 Minuten später saß ich an meinem Schreibtisch und konnte es nicht fassen. Unfähig mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, schrieb ich Tobias eine Whatsapp, da er diese Woche in Marburg studiert. „Nicht genügend Privatsphäre…“