„Ich habe von der Aktionsgemeinschaft eine Mail bekommen, die Stadt bittet darum, Wohnraum für Flüchtlinge zu schaffen“. Tobias überraschte uns mit dieser Information beim Abendessen.
„Wir haben doch noch „Sus“ Zimmer frei“. Ja, so einfach kann es im Leben eines 11-jährigen sein. „Sus“ war unser spanischer Au-Pair Jesús, der im Sommer leider aufgehört hatte und wir leider keinen adäquaten Ersatz fanden.
Das Zimmer war frei, aber wir redeten nicht über einen Übernachtungsbesuch oder eine befristete Arbeitsstelle. Tobias und ich guckten uns an, kann es wirklich so einfach sein?
Ja wir haben unsere eigene Meinung zu dem Umgang mit Flüchtlingen und besonders zu dem Thema Integration. Wie können wir erwarten, dass fremde Menschen sich an unsere Gewohnheiten und unsere Lebensweise anpassen, wenn wir Ihnen keine Gelegenheit geben, diese hautnah zu erfahren? Dass sie unsere Werte kennen lernen, akzeptieren und auch adaptieren, wenn wir sie nur in kurzen Momenten besuchen und mit ihnen zusammen sind? Wie können wir ihnen das und unsere Sprache beibringen, wenn Sie doch in zig Kulturen auf engstem Raum „zusammengedrängt“ (sorry, mir fällt einfach kein anderes Wort für die allgemeinen Flüchtlingsunterkünfte ein) sind und alles dort gesprochen wird, doch kein Deutsch?
„Wen könnten wir denn aufnehmen?“ Tobias geht so etwas immer pragmatisch an
„Bloß kein Mädchen“. Typisch Max
„Vielleicht eine Mutter mit Kind?“ Bei uns macht es nun wirklich keinen Unterschied, ob da noch ein Kind mehr rumspringt oder nicht und Kinder sollten unter Kindern sein.